Happyness, Life, Thoughts
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#Nofacebook

Gestern war ich mit meinem Freund essen und wir haben über früher geredet. Manchmal komme ich mir dann wie meine eigene Großmutter vor. Aber nach nur zwanzig Jahren des Lebens und Lebenlassens sind tatsächlich schon einige Sterne der „sozialen“ Netzwerke aufgestiegen, um dann ganz schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Manchmal habe ich das Gefühl ich drehe mich einfach langsamer als die Erde.

Ich weiß schon gar nicht mehr richtig, wie SchülerVZ aussah, geschweige denn, wie es funktionierte. Ich glaube, ich war in so ziemlich jeder Nutellagruppe die es gab. Chuck Norris und deine Mutter waren die besten Freunde des pubertierenden, kleinen Menschleins; ob das für die Entwicklung eines klein-hirns so gut ist, wage ich zu bezweifeln…

Auch ICQ war eine Sache für sich. Ich frage mich immer, ob die Jugendlichen heute auch erst über die Nutzung von ICQ zu Facebook kommen, wie wir das früher taten; oder wird ICQ überhaupt noch benutzt? Ich glaube mein ICQ-Name war Hexi94, mein Status irgendetwas mit zu vielen Herzchen und zu wenig Hirn und mein Passwort der Name meines damaligen Schwarms. Ich habe also so ziemlich alle Vorurteile bedient, die sich für einen typischen, modernen Jugendlichen gehören. Viele Mädchen und Jungs unterhalten sich nur noch über Oberflächlichkeiten, Posts vom Vortag und nackte Instagramfotos der vermeintlich besten Freundin. Ein wirkliches Miteinander gibt es doch kaum noch.

Facebook ist nun schon lange eine der bestverdienensten und meistbesuchtesten Social Plattformen der Geschichte. Zu Recht wohl eher nicht, denn viel bietet sie meiner Meinung eigentlich gar nicht. Für mich als Fotografin und Künstlerin ist es natürlich eine gute Möglichkeit meine „Kunst“ an den Mann zu bringen. Aber man verkauft damit eben nicht nur eigene Produkte, sondern auch sich selbst ein wenig. Das fängt bei der Chronik einer Einzelperson an und hört auf bei Blogs und Seiten über das Leben einer veganen Pornodarstellerin, die 100 Katzenbabys besitzt und ihr eigenes Unterwäschelabel betreibt.

Egal wo man hinsieht – oder wohl eher clickt –  gibt es nur noch Superlative. Die Profilbilder der zwölfjährigen, die auf Facebook eigentlich noch nichts zu suchen haben, sind alle schon per Photoshop optimiert; auf vielen Fotos erkennt man die Menschen selbst nicht mehr. Trotzdem hagelt es Likes von Leuten, die sie nicht kennen, oder nicht mögen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, alle meine Fotos nach und nach zu löschen. Heute habe ich mit den Profilbildern angefangen und ich war überrascht, wie schwer es mir fiel; und ich fand es furchtbar, dass es mir überhaupt schwerfiel. Umso schneller waren alle Fotos gelöscht, auf denen ich zu sehen war. Ein Profilbild hab ich noch. Und zwar dieses: Nofacebook.

Bild091 Deine Emma.

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